Dies ist ein Auschnitt aus der Neuauflage meines Gruppenrichtlinien-Buchs "Gruppenrichtlinien in Windows Server 2019 und Windows 10, das vermutlich im Oktober 2018 erscheinen wird
Übermittlungsoptimierung oder Delivery Optimiziation (DO) ist ein neues Feature, das Microsoft mit Windows 10 eingeführt hat, und das die Menge an Daten, die von Windows Update und dem Windows Store heruntergeladen werden, massiv reduziert. Das Verfahren basiert auf Peer To Peer Technologie, Clients teilen bereits heruntergeladene Daten also mit anderen Clients (Peers) im gleichen Netzwerk (oder auch über das Internet). Dafür werden Dateien in Blöcke aufgeteilt, gehashed (es wird eine eindeutige ID erzeugt), und dann Blockweise verteilt anstatt als Monolithische Datei. Damit ein Client tatsächlich nur Original-Daten erhält, sind die Dateien digital signiert, der Client kann also nach Empfang der kompletten Datei prüfen, ob er ein unverändertes Update erhalten hat.
Wenn ein Client ein Update von einem Update-Server herunterladen möchte und die Übermittlungsoptimierung aktiviert ist, erhält er vom Update-Service über die URL *.do.dsp.mp.microsoft.com eine Liste von Rechnern, die bereits Blöcke der Update-Datei bezogen haben. Auf Windows 10 Pro und Enterprise ist die Einstellung dabei standardmäßig so konfiguriert, dass ein PC Daten nur von Peers aus seinem eigenen lokalen Netzwerk empfängt (s. Bild 1.2). Der Update-Service ermittelt über die IP des sich verbindenden Rechners (normalerweise die öffentliche IP des Routers oder Proxys, über den der Client sich verbindet), mit welchen Peers er Daten austauschen darf. Zusätzlich greift der Dienst auf die AD-Standortdaten zurück oder, wenn diese nicht verfügbar sind, auf die Domäne. Man kann diese automatische Gruppierung aber auch überschreiben und manuell festlegen, welche Clients miteinander Daten austauschen dürfen, indem man eine Group-ID festlegt. Die Group-ID wird dann als einziges Kriterium verwendet, um zu ermitteln, welche Clients Daten austauschen dürfen. Das ist wichtig, wenn man bereits mit IPv6 arbeitet (alle Clients haben eine öffentliche IP-Adresse) oder der Zugriff nach außen über Proxy-Arrays oder Load-Balancing stattfindet, so dass ein Standort nicht über eine eindeutige ID verfügt. Die Group-ID ist eine GUID (Globally Unique Identifier), die man z.B. mit dem Powershell-Cmdlet New-GUID zufällig generieren kann.
Die Übermittlungsoptimierung arbeitet höchst effizient und teilt Daten deutlich schneller als die Alternative Branchcache. Sind die Daten erst einmal im lokalen Netzwerk, dauert es nur Sekunden, bis Clients lokale Peers als Quelle verwenden können. Die Daten werden dann mit voller lokaler Netzwerkgeschwindigkeit geteilt. Der Übermittlungsoptimierungsdienst verwendet hierfür Port 7680 im lokalen Netzwerk, für den Datentausch mit Internet-Peers Port 3544 (Teredo-Protokoll, eine IPv6-Übergangstechnologie).
Übermittlungsoptimierung ist vor allem für große Dateien effektiv und kostet außerdem Client-Ressourcen, weshalb Branch-Cache standardmäßig erst aktiviert wird, wenn der Client mindestens über 4 GB RAM und 32 GB freien Speicherplatz auf dem Cache-Laufwerk verfügt. Alle diesen Daten können über Gruppenrichtlinien angepasst werden, die Sie in der Computerkonfiguration unter ADMINISTRATIVE VORLAGEN - WINDOWS-KOMPONENTEN - WINDOWS UPDATE - ÜBERMITTLUNGSOPTIMIERUNG finden.